Fahrbericht Fiat Ducato – der Camper

Fiat Ducato großes Auto
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Ciao mein Freund, ich bin der Fiat Ducato. Da dürfte dich mein italienischer Gruß nicht überraschen. Bei Fiat stelle ich den Kleintransporter und das seit dem Jahr 1982. Ich kann mich also durchaus als eine feste Größe bezeichnen, zumal es mich auch als Kleinbus gibt. Bekannt bin ich aber eher für ein anderes Metier. Doch lass’ mich von vorn anfangen.

Meine erste Generation Ducato I (Typ 280) kam wie gesagt 1982 auf den Markt und war nahezu baugleich mit den Modellen Alfa Romeo AR6, Citroen C25, Peugeot J5 und Talbot Express. Ein Wunder war das freilich nicht, denn ich entstammte dem Nutzfahrzeug-Joint Venture Sevel von Fiat und PSA. Mein größtes Merkmal war wohl meine durchgehend begehbare Fahrerkabine. Denn meine Schaltung war am Lenkrad angebracht, womit die Mitte entsprechend frei blieb. Zudem gilt meine erste Generation als einer der Vorreiter für Lieferwagen mit hohem Tempo. Mit meinem 75 PS starken 2,5-Liter-Diesel schaffte ich immerhin 125 km/h. Damals war das schon schnell. Zumal jener Diesel auch noch als robust galt und daher nur selten Ärger machte.

Fiat Ducato: Wofür ich weit und breit bekannt bin…

Weit und breit bekannt wurde ich jedoch aus einem anderen Grund – und zwar als Camper. Fiat erkannte recht schnell den Bedarf für Wohnmobile und bot mich daher auch als nacktes Fahrgestell mit einer Einzelkabine oder als sogenannten Triebkopf ohne Karosserie an. Bis heute gelte ich daher in Deutschland als Topseller im Segment der Wohnmobilumbauten. Meine erste Generation gab es zudem mit einem kurzen Radstand, die ab 1989 als Fiat Talento im Handel stand. Sogar rein elektrisch war ich verfügbar, wenn auch nur in einer Kleinserie. Als Fiat Ducato Elettra lieferte ich knapp 59 PS, kam aber nur 70 km weit.

Mit der Serie II bzw. dem Typ 230 rollte zum März 1994 meine zweite Generation auf den Markt. Wieder war ich baugleich mit Peugeot Bipper und Citroen Jumper. Weitere Ableger von Alfa Romeo oder Talbot gab es keine mehr. Als Fiat Ducato II hatte ich dafür wieder eine Besonderheit. Nämlich meinen 2,5-Liter-Diesel mit 115 PS und Direkteinspritzung. Zugegeben stammte dieser von Iveco und nicht von Fiat. Er war allerdings nicht für meine PSA-Zwillinge erhältlich. Mit dem Diesel schaffte ich jedenfalls eine Geschwindigkeit von bis zu 150 km/h. Gegen Aufpreis war ich obendrein mit Allrad, einem Airbag für den Fahrer, ABS oder Automatikgetriebe erhältlich.

Fiat Ducato: Auch an meinem Style wurde geschraubt

Zum Sommer 2006 rollte mit dem Typ 250 meine dritte Generation auf den Markt. Mit dieser wurde ich endlich stylischer. Zuvor war ich ein typischer Kleintransporter ohne Pepp. Nun konnte ich endlich mit einer ganz eigenen Optik glänzen. Selbstredend gab es mich wieder als Trio, womit Citroen Jumper II und Peugeot Boxer II nahezu baugleich sind. Seit 2013 sind wir sogar wieder ein Quartett, denn mit der Fusion Fiat-Chrysler kam der RAM ProMaster hinzu.

Viel interessanter sind allerdings meine Daten. So schaffe ich als Fiat Ducato III eine Nutzlast von bis zu 2,1 Tonnen und ein Ladevolumen von bis zu 17 m³. Neben diversen Dieseln bin ich außerdem mit Erdgasantrieb zu kaufen. Als Fiat Ducato Natural Power liefere ich 136 PS und bin besonders umweltfreundlich unterwegs. Gestrichen ist dafür mein optionaler Allrad. Dafür biete ich nun mehr Komfort. Sowohl 2011 als auch 2014 erfuhr ich eine Modellpflege. Vor allem das 2014er Facelift war recht umfangreich und wertete mich optisch wie technisch auf. Seither bin ich mit vier Multijet-Diesel (115 bis 177 PS) sowie weiterhin als CNG-Variante verfügbar.

Fiat Ducato: Auch ich bin nicht fehlerfrei..

Selbstredend kann ich dir unter Umständen Ärger machen, weswegen ich dir einige meiner typischen Problemzonen nicht verschweigen will. Im DEKRA-Gebrauchtwagenreport bemängeln die Prüfer vor allem meine hohen Abgaswerte. Meine Querträger, Schweller und Bremsleitungen neigen außerdem zu Rost. Weitere Kritik gab es für den möglichen Ölverlust, defekte Stoßdämpfer oder meine Leuchtweitenregulierung. Gut abschneiden konnte ich dagegen besonders ab dem Baujahr 2006. Mit meiner dritten Generation solltest du also auf der sicheren Seite sein.

Von daher mein Tipp: Fahre mich einfach und du wirst meine Qualitäten sicher erkennen. Gebraucht bin ich übrigens schon für unter 10.000 Euro zu haben. Neu starte ich dagegen ab knapp 27.000 Euro – zumindest als Kastenwagen. Für meinen Ducato Kombi (PKW) musst du hingegen mit rund 30.000 Euro aufwärts rechnen.